Postfaktum – Was ist das?
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- 27. April 2024
- Ingo Treuner
… einzig die Zeit regiert über absolute Mobilität. Das verbindet uns Menschen mit dem Universum. Ingo R. H. Treuner
Postfaktum – Was ist das?
In der heutigen Internet- und Social-Media getrieben User-Gemeinschaft ist schnelle und vielfältige Rede vom Faktischen sowie auch von Faktizität und ebenso von Fakten und dergleichen. Korrekt zu fragen ist doch. Was geschah? Was wurde da passiert? War das Geschehenes tatsächlich, war eine gegebene Tatsache welche geschehen, wirklich so? Allein diese richtigen Fragestellungen zeigen, dass sie bereits aus der Vergangenheit gestellt wurden, denn die zugehörige Gegenwart ist schon lange davongeeilt. Deshalb kommt stets und immer unsere Wahrnehmung zu spät, damit sie Wirklichkeit werde. Damit mittels unseren Sinne überhaupt etwas erkennbar werde, verlangt aus dem Nebeneinander der Unendlichkeit der Dinge im Raum, also einen bestimmten Ort und dies auch noch zu einer bestimmten Zeit, dass das Zugleichsein beider Universalien zur Wirklichkeit werde. Und selbst wenn man eine Atom-Zeit-Uhr bemühe, ist die Zeit bereits innerhalb unserer Wahrnehmung schon wieder vergangen, sie ist bereits Geschichte. Deshalb gibt es keine absolute Wahrnehmung, damit etwas Wahrheit und Wirklichkeit werde. Sogenannte Fakten sind bereits je eine vermittelte Wirklichkeit. Selbst der Augenblick hat keinen festen Boden, denn im genichteten Jetzt ist der Mensch immer «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.» (Marcel Proust).
Die Gegenwart ist eine rein fiktive Setzung. Deshalb gilt: Weil man nichts tut – wie es ist – was beurteilt wird – wenn nichts bleibt – wie man es getan hat – wie es wird. Es gibt, selbst aus momentanen Handeln keine absolute Faktizität, weil alles von einem selbst oder anderen im Nachhinein vermessen werde. Jeder Ankläger, Verteidiger und Richter werden dies bestätigen. Fakten sind ein reines Konstrukt hin zum verhandelte Resultat. Das Ergebnis nennt sich postfaktisch. Das ist die Crux zum steten Postfaktischem. Es existiert für den Menschen und dessen Gemeinschaft nur das Postfaktische. Lassen wir uns nicht von dem so oft genannten Fakten oder Faktischem leiten oder gängeln oder gar verbal beeinflussen; es gibt sie nicht. Jede noch so spontane Wahrnehmung ist eine Beute des Postfaktischem. Wer also Faktentreue reklamiert, er aus Unkenntnis argumentiert! Er spricht lediglich von und über Fakes. Allenfalls ein aus der Zeit geworfenes „Stattdessen“ bewirkt Grund und Boden!
Ingo R. H. Treuner