Über die Sympathie


In die Natur entlassen und völlig allein ist ein Mensch nicht überlebensfähig. Seine Existenzsicherung zwingt ihn in eine Gruppe, in den Stamm, in die Gesellschaft. Auf diese Weise zu einem sozialen Wesen geworden, muss sich der Mensch auf andere beziehen und tauscht sich mit ihnen aus. Und in diesem Wechselspiel trifft er auf Personen von anderer Eigenart, denn jedes Wesen will in – und auf seinem Sein – beharren. In dieser Gegenüberstellung teilen sich nun viele Empfindungen mit und, ob man will oder nicht, unterliegt man, von stillen Kräften geführt, verstandesmäßigen oder intuitiven urteilenden Impulsen über diesen Menschen. Was sich auch austauscht, es wird nun bewertet. Wird unser Gefühl angenehm berührt, wird im ahnenden Erfassen unsere Vorstellung überdies positiv ausfallen, so ergibt sich eine verborgene Symmetrie und wir sprechen dann von  Sympathie.

 

Über Entfernung hinweg empfinden wir jetzt eine geheimnisvolle Übereinstimmung, erleben vielleicht eine gewisse Wesensverwandtschaft. Zweifelsfrei empfinden wir wirkende Sympathie als angenehm und ungern lassen wir auslösenden Menschen aus unserem Blick und Ziel. Doch viele Momente begleiten unseren Alltag, wo uns die Sympathie zwar  erscheint, doch schnell wieder entgleitet. Ist es da nicht ein schönes Unterfangen, ihre Quelle zu besuchen, ihre Herkunft und ihren Weg zu erkunden?

 

Diese kleine Schrift «Über die Sympathie» greift über dieselbe hinaus und kümmert sich gleichermaßen um die eventuell aus ihr erwachsenden Liebe.