Blog Details

Auflösung ungünstiger Affekte 

Ein Muster und Modell verletzten Gemüts

Wird etwas bewegt, so stützt es diese Änderung auf einem eingebrachten Impuls, welcher diese  Änderung ursprünglicher Bewegungsgröße hervorrief. In mechanischen Welt sorgt dieser Grundsatz von Aktion und Reaktion für stabile Verhältnisse. Setzen wir das Beispiel einer Kegelkugel, welche geworfen. Mit ihrem innewohnenden Impuls und gradlinig daherkommend,  stößt sie als einprägende Kraft an einzelne Kegel und diese fallen in zerstreuter Richtungen um. Die Kugel gab in Zahl umfallender Kegel je einen entsprechenden Teil ihres Impulses ab, zerlegt in verschiedene Wirkungsrichtungen. Gleich dem Bündel aufgeteilter Vektoren.    

Und wie ist es mit den seelischen Änderungen, welche von Gefühl und Empfindung bewegt werden? Unseren Affekten? Affekte – als selbstständig operierende Naturprozesse – können nur durch Affekte, die entgegengesetzt sind, gehemmt oder aufgehoben werden. Schon Ovid erkannte.

«Glaube du mir, in der Welt geht niemals etwas zugrunde, sondern verändert sich nur und verändert die Gestalt.» 

Diese neue Gestalt ergibt sich aus den im Menschen angestoßenen Kräften «mentaler Impulse». Sie stoßen die Affekte in beinahe unendlichen Verzweigungen an oder vor sich her. Zwischen Streben, Drang und Wollen, Freude und Trauer, Hass und Liebe, Neid und Missgunst schwankt das Gemüt und verändert sich, wobei die ruhenden Zustände Gleichmut und Indifferenz dem nächsten Impuls ausgeliefert sind.

Nehmen wir aus der Summe vorgenannter Affekte eine Sphäre heraus und fragen, wie kommt es zu Groll, Widerwillen, Neid und Missgunst. Beinahe unendlich sind deren auslösenden Augenblicke und Momente und Situationen. Und hierauf rebelliert unser Gefühl und Empfindung, ja unser verstandener Lebensstil. Ein Schatten ist auf uns gefallen und aus dunkler Seele beißt plötzlich der mentale Impuls. Er stößt an und drängt zum Gegenwillen. Heraus aus diesem Schatten wieder hin zum seelischen und mentalen Gleichgewicht. Ich möchte erneut Kugel sein, denn das Bild gefallener Kegeln ist nicht fein.  

Schauen wir wieder auf die erwähnte Kugel. Sie war die Masse und die Kegel zeigen nun das Bild aufgezwungener echter Leidenschaft. Noch ruhen sie im möglichen Gegenimpuls aufstellender Kräfte. Doch von Angst getrieben, ob von Sorge bewegt, ja vom Groll beherrscht, greife man zu entferntesten Kegel. Denn in den Bewusstsein der Veränderung, die wir nicht gewollt haben, müssen wir einen fremdem Willen voraussetzen, welcher uns – bewusst oder gefühlsgetragen – aufgezwungen wurde. Greife nur zu den weitest liegenden Kegeln. Mit und in ihnen ruhen die kräftigsten Stör-Impuls welche auslösende Kugel trug. In diesen liegt und suche aufstellende Kraft, welche dir wieder ausgleichendes Bewusstsein schafft. Und so entschlossen bleibt man wieder in Treue zur eigenen Existenz.  

Ingo R. H. Treuner

10.2025     

 

 

Related Posts

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert